RUHEPULS

1. Januar 2021

Kristallklare Weitblicke im Tuxertal

Erste Sonnenstrahlen am Olperer (3.476 m)

Spurensuche in der Morgensonne

Vallruck Alm im Winterkleid

Einsam auf der Geiselalm

Hi Leute,

was für eine verrückte Zeit – heute ist Silvester und wenn ich nun für das Jahr 2020 Bilanz ziehe und zurück schaue, dann frage ich mich, ob ich im falschen Film bin? Habe ich das alles nur geträumt? Dinge, die vor wenigen Monaten unvorstellbar waren, prägen heute unseren Alltag.

Keiner kann sagen, wie lange wir gefangen sind, von diesem Virus, ein Lockdown jagt den nächsten Lockdown. Keiner kann Corona mehr hören. Im Zillertal ist es ruhig, keine Gäste,  Freunde & Liebhaber der Berge, im Tal und am Berg ist es ganz still. Alles ist uns so fremd.

 

Kristallklare Weitblicke.

Zum Jahresausklang sind wir – meine Schwestern & ich los gezogen um im Tuxertal eine schöne Skitour zu unternehmen. Von den Geiselhöfen ging es über wunderschönes Gelände (mit Umwegen ☹) über die Geiselalm zur majestätisch gelegenen Vallruck Alm am Talschluss.

 

Ein echter Boom.

Wir glaubten, dass wir heute den Berg für uns haben. Aber weit gefehlt, der Lockdown hat das Erlebnis „Skitouren“ richtig beflügelt und einen Boom ausgelöst, so waren es doch einige Tourengeher die unterwegs waren. Es ist auch schön, viele junge Menschen zu sehen, die den Weg inmitten der Natur suchen und auch schätzen!

 

Klirrende Kälte – Hilfeschreie!

Dass ich die letzten Monate ein Faulpelz war, habe ich dann beim Aufstieg schon gespürt, aber wir haben es geschafft. Die Torspitze (2.663 m) mit Blick auf den Torsee und den Melkstand unserer Nasse Tux Alm haben dann für die Mühen voll entschädigt und wir konnten einen traumhaften Weitblick genießen, bei klirrender Kälte 😊 Die Abfahrt war dann mehr ein Kampf als ein Genuss, waren die Bedingungen mit Bruchharsch sehr fordernd.

 

Angekommen bei der Hobalm – wo wir noch eine kurze Rast machen wollten – hörte meine Schwester plötzlich Hilfeschreie! Dann auf einmal Stille – sofort habe ich den Alpinnotruf 140 gewählt und haben uns auf die Suche begeben.

Nach 100 Meter haben wir den schwerverletzten Skitourengeher im Bachbett gefunden – er ist über das steile Gelände abgestürzt – wir haben Ihn erstversorgt und aufgrund des Zustandes auch sofort den Hubschrauber angefordert – die Rettungskette hat perfekt funktioniert und nach wenigen Minuten konnte der Verletze mit Tau geborgen werden.

 

Am Ende ist alles gut gegangen und sind wir dann wieder zum Ausgangspunkt abgefahren. Die letzten Stunden dieses Jahres waren nochmals turbulent. Jetzt hoffen wir auf eine bessere Zukunft – mit Hoffnung, Zuversicht & Lebensfreude blicken wir in das neue Jahr 2021.

Auch wenn wir in den nächsten Monaten von der Pandemie noch gefangen sein werden, es kommt ein danach. Die gemeinsame Zeit, Erlebnisse inmitten der Natur und den Bergen werden wir umso mehr schätzen. Wir sollten zufriedener sein und dankbar für jeden Augenblick sein, den wir in dieser einzigarten Landschaft in den Alpen erleben dürfen!

Corona hat vieles verändert aber eines ist sicher – die Zillertaler Berge laufen nicht davon 😊

Euer Bergwanderführer

Stephan