SEHNSUCHT

1. Dezember 2016

Unsere Alm im Winter (Bildquelle Paul Sürth)

Spurensuche in den Tiroler Bergen

Gespür für Schnee

Winterlandschaft im Zillertal (Bildquelle: TVB Mayrhofen)

Hi Leute,

unsere Sommersaison ist nun zu Ende und wir hatten wieder einen traumhaften Herbst. Es waren wunderbare Begegnungen. Neben vielen Wiederholungstäter (= Stammgäste) haben wir auch wieder ganz tolle Menschen kennen gelernt. Jetzt schaue ich gerade beim Fenster hinaus. Es ist ein sehr kalter Novembertag und es beginnt zu schneien. Da geht mir durch den Kopf, was dieses faszinierende weiße Pulver eigentlich alles so auslöst?

Denn er ist schon da und in einer gewaltigen Menge. Wer? Der Schnee. Und nun? Die Skigebiete im Zillertal sind wieder die Ersten, haben perfekte Arbeit geleistet. Ab Mitte November geht’s los, die neue Skisaison wird bei traumhaften Bedingungen eingeläutet, das gab’s schon lange nicht mehr.

Eine ganz besondere Stimmung…
Die weiße Pracht. Man verspürt eine ganz besondere Stimmung. Schnee ist Emotion pur, ob Zusammenhalt oder Scheideweg, Glücksgefühl und Totbringend ist das was uns über Generationen in diesem Land prägt und eine eigene Sprache besitzt.
Emotional prägt uns Schnee seit unseren Kindesbeinen, selbst Hartgesottene und Verbohrte bekommen ein weiches Herz bei Weihnacht, Stille Nacht und Schneefall. Und diese Bilder haben wir im Kopf – Weihnachten & Schnee.

Gespür für Schnee…
Dieser Aggregatzustand entstanden aus sagen wir gefrorenen Wasserdampf der bis zur Frühjahrschmelze wieder alle Zustände des Wassers in sich trägt ist, auch wenn er in den letzten Jahren immer kürzer und weniger gekommen ist, das was die Gemüter von unseren Kleinsten bis zu den Großeletern bewegt.

Obwohl Pulver, Haucht, Schwimmschnee, Faulschnea, Grias und Firn nicht in der wissenschaftlichen Schneesprache vorkommen, sind es im Zillertal Begriffe für Schneebeschaffenheit, die jeder der damit zu tun hat, oder mit einem dieser Schneearten in Berührung gekommen ist, kennt.

Action mit Hausverstand…
Die weiße Pracht erfordert aber auch ein intensives Auseinandersetzen mit der Materie, in unserer naturentfremdenden Gesellschaft ist es schwer und wird es zusehends schwieriger nicht nur die Zusammenhänge verständlich zu vermitteln, sondern auch in einer Generation wo Action und Adrenalin vorne mit dabei ist, ist es immens wichtig, Respekt vor der Gefahr Schnee begreiflich zu machen. Und selbst für Personen die sich mit Schnee stark auseinandersetzen wird jeder Winter wieder eine spezielle Situation bescheren und den Zeitlauf des ewigen Lernens bereichern.

Schnee als Wärmedämmung…
Stefan Wierer, einer der bekanntesten Bergführer im Tal erzählte mir von den Urlaubskinder aus Südafrika. Sie staunen, nie zuvor mit Schnee in Berührung, vergasen die Kinder die Kälte und modellierten den Schnee in Formen die sie nur aus Büchern kannten. Die Kunst den Schnee als Baumaterial im Iglubau zu verwenden ist immer noch, ob als Spaß oder in einer Notsituation das eindrucksvollste Erlebnis mit Schnee. Diese verdichteten feinen sechseckigen Kristalle haben bei einer Schneewanddicke von 30cm den gleichen Wärmewert wie 10cm Dämmschutz, unglaublich.

So. Jetzt packe ich meine Schneeschuhe ein und suche die Ruhe mitten in der Natur beim Schneeschuhwandern. Auf Spurensuche für magische Momente mit allen die verrückt nach Schnee sind und die Tiroler Berge lieben.

Bleibt gesund und sportlich aktiv. Bis Bald.

Euer Stephan