HOLZKOPF

1. November 2016

Hi Leute,
Mein großer Traum war es von jeher eine eigene Firma zu gründen, nicht zuletzt weil mein Vater selbst Unternehmer ist. Mir fehlte allerdings noch die passende Idee und so hielt ich Ausschau.

Schicksal?
Das Holzschindeldach unserer alten Almhütte musste neu eingedeckt werden. Jedoch stellte ich bald fest, dass es gar nicht so einfach war, gespaltene Lärchenholzschindeln zu beschaffen. So kam mir die Idee, die Lärchenholzschindeln selber zu spalten.

Das „Schindelkliabm“ (Schindelnspalten) ist bei uns in Südtirol fast ausgestorben. Nur mehr in einigen Tälern werden die Holzschindeln für die Almhütten oder Zaunspälten, für die traditionell handgeflochtenen Spältenzäune, von den Bauern selbst hergestellt. Leicht? Ganz im Gegenteil! Mir fehlten wichtige Informationen wie: welche Werkzeuge werden verwendet, nach welchen Kriterien wird der Lärchenstamm ausgesucht, welche Beschaffenheit muss die Holzschindel aufweisen? Der Werkstoff Holz war mir bis zu jenem Zeitpunkt nicht näher bekannt.

Freude am Tüfteln…
Dadurch habe ich begonnen, eine eigene Maschine zu entwerfen und auch selbst zu bauen, um die Holzschindeln zu spalten. Mit viel Zeitaufwand und Geduld habe ich die anfänglichen Schwierigkeiten überwunden und es ist mir gelungen, die Holzschindeln in der notwendigen Qualität und bald auch in etwas größeren Mengen herzustellen und zu vertreiben.

Inzwischen hat sich auch die Produktpalette erweitert: anfangs war es nur eine Länge von Holzschindeln, die ich herzustellen vermochte, nun bietet unser Betrieb Lärchenholzschindeln in verschiedenen Längen und Ausführungen, die komplette Montage des Holzschindeldaches mit Lärchenholzrinnen, Rinnenhaken und Schneestangen. Ebenso fertigen wir die aus unserer Landschaft fast verschwundenen Lärchenholzzäune und flechten diese nach althergebrachter Art und Weise mit Fichtenweiden.

Naturprodukt durch Traditionshandwerk
Die Bevölkerung findet inzwischen weltweit Gefallen an den Produkten. Der Trend geht eindeutig in Richtung Naturprodukt und Tradition. Ich sehe mich somit in meiner Tätigkeit bestätigt und es ist mir eine große Freude, einen Beitrag zu leisten, dass alte Traditionen nicht in Vergessenheit geraten und so in unserem Landschaftsbild weiter erhalten bleiben.

Das Apart Hotel der Familie Haas im Zillertal in der Architektur eines ziemlich unverbogenen Tiroler Bergdorf zu begleiten hat uns viel Freude bereitet und konnten wir mehr als 300 Meter Lärchenholzzaun mit handgeflochtenen Fichtenweiden an auf dem Bergplateau im Herzen des Zillertals errichten.

Euer
Christian Gasser
Gasser Schindeln – Südtirol